"Der Frieden ist nicht alles, aber ohne den Frieden ist alles nichts." (Willy Brandt)
Bei den Luftangriffen am 19. und 28. März 1945 wurden große Teile Engelskirchens zerstört. Über 300 Menschen fanden bei den Bombenangriffen den Tod. Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der ev. Kirche, einer Kranzniederlegung an der Gedenkkapelle auf den Gemeindefriedhof und einer anschließenden Gedenkstunde im Ratssaal mit Ausstellungseröffnung erinnerte die Gemeinde Engelskirchen an die Angriffe vor 70 Jahren.
''Hier ruhen über dreihundert Kriegstote, gefallen am 19. und 28.3.1945 durch Luftangriff''© Gemeinde EngelskirchenZahlreiche Bürger waren zur Gedenkkapelle auf den Gemeindefriedhof Engelskirchen gekommen. Die Kranzniederlegung durch Bürgermeister Dr. Gero Karthaus wurde begleitet durch das Anzünden von zwei Kerzen durch Schülerinnen der Sekundarschule und des Aggertal-Gymnasiums. Nach einer Schweigeminute sprachen Pfarrer Johannes Vogelbusch von der Evangelischen Kirche und Gemeindereferent Karl-Heinz Jedlitzke von der Katholischen Kirche ein geistliches Wort. Musikalisch untermalt wurde die Kranzniederlegung durch den Musikverein Loope.
Viele Bürger fanden sich auch zur Gedenkfeier im Ratssaal ein. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Dr. Gero Karthaus eröffnete der Pianist Gregor Sauer die Feier mit dem eigens für das Gedenken komponierten ‚Inferno I‘ zur Erinnerung an den Luftangriff am 19. März; später folgte ‚Inferno II‘ zur Bombardierung am 28. März.
„Zuerst waren es nur kleine Punkte am Horizont. Dann hörte man die Motorengeräusche der Flugzeuge. Noch ahnte niemand etwas von der tödlichen Fracht, die sie mitbrachten. Doch unvermittelt brach das Inferno los und nach wenigen Minuten war das alte Engelskirchen nicht mehr. Kurz bevor der Wahnsinn des 2. Weltkrieges ein Ende fand, kam unendliches Leid über unsere Gemeinde.“ begann Bürgermeister Dr. Gero Karthaus seine Ansprache.
„Gerade die Ereignisse in den zurückliegenden Monaten haben uns erkennen lassen, wie nah die schrecklichen Auseinandersetzungen sind und wie schnell wir damit unmittelbar konfrontiert sein können. Sie machen uns auch deutlich, welch empfindliche Güter Frieden, Freiheit und die Wahrung der Menschenrechte sind.“
Diese Aussagen wurden von den Zeitzeugen Anneliese Anders, Gert Neuhoff, Hilde Oberbüscher, Agnes Politt, Mathilde von Lüninck-Knipp, Otto Bungartz und Josef Scherer bekräftigt, die sich genau an die Geschehnisse von vor 70 Jahren erinnern. Die Schülerinnen und Schüler des Aggertal-Gymnasiums, Pia Fröhlich, Luise Klüsener, Lisa Odendall, Kristin Stelberg und Yannick Stalewski, hatten im Vorfeld die Zeitzeugen interviewt. Die Aufnahmen wurden von Hans-Dieter Schelle in einem Film festgehalten. Eine Kurzversion wurde während der Gedenkfeier vorgeführt.
Das zerstörte Engelskirchen (1945)© Gemeinde EngelskirchenVon der GeschichtsAG der Sekundarschule stellten die Schülerinnen Lena Berghoff und Ginger Neufend ihr Projekt ‚Gegenüberstellung von Standorten der Zerstörung und die heutigen Ansichten‘ vor.
Im Anschluss an die Gedenkfeier folgte die Ausstellungseröffnung im Foyer des Rathauses - etwa 60 Schwarz-Weiß-Fotos von Edmund Schiefeling zeigen Engelskirchen vor und nach den Luftangriffen. Diese Ausstellung wurde von Klaus Büscher, einem Enkel von Edmund- Schiefeling, in Zusammenarbeit mit den Schülerinnen der Sekundarschule mit aktuellen Aufnahmen ergänzt.