Im Rahmen einer Masterarbeit im Studienfach Biologie an der Universität zu Köln wurden in den Jahren 2019 und 2020 das Vorkommen von Mehlschwalben in der Gemeinde Engelskirchen untersucht. Aufgrund der Hinweise und Informationen von vielen Bürgerinnen und Bürgern konnten auch bisher unbekannte Brutstandorte erfasst werden. Vielen Dank für die Unterstützung!
© Herbert MiebachDie Mehlschwalbe ist ein Zugvogel, welcher den Winter auf dem afrikanischen Kontinent verbringt. Von Ende April bis September gehört die Mehlschwalbe allerdings schon immer zum Vogelbild der Dörfer im Aggertal. Als Kulturfolger baut sie ihre Nester außen unter die Dachüberstände an Hauswänden und lebt daher eng mit dem Menschen zusammen. Die Mehlschwalbe gehört zu den Luftjägern, weshalb sie sich fast ausschließlich von fliegenden Insekten ernährt. Sie brütet ein bis zwei Mal im Jahr und legt zwischen drei und fünf Eiern.
Durch das Insektensterben, die Bodenversiegelung, den Rückgang naturnaher Lebensräume und die geringer werdende Verfügbarkeit von Nistplätzen gehen die Bestände der Mehlschwalbe seit einigen Jahren immer stärker zurück. Früher waren große Kolonien mit bis zu 50 Brutpaaren in Ehreshoven oder Grünscheid keine Seltenheit. Auch in den Außenorten der Gemeinde konnte man in den meisten Dörfern Mehlschwalben finden. Während bei Zählungen im Jahr 2005 in der Gemeinde noch 154 besetzte Nester erfasst werden konnten, waren es 2020 nur 95 besetzte Nester. Diese konzentrieren sich vor allem auf Standorte in der Nähe der Aggerstaus, da die Schwalben dort ausreichend Nahrung und Nistmaterial finden können.
Der Bestandsrückgang in der Gemeinde Engelskirchen ist auch für Deutschland vergleichbar. Die Mehlschwalbe gilt daher laut der Roten Liste offiziell als gefährdet. Aufgrund ihres Lebensstils als Kulturfolger ist die Vogelart auf den Menschen und seine Häuser angewiesen. Auf Drähte oder Bleche, die unter Dächern angebracht werden können, sollte unbedingt verzichtet werden, da durch solche Abwehrmaßnahmen ganzen Kolonien die Brutmöglichkeit genommen wird. Eine naturnahe Gestaltung von Gärten und Freiflächen sowie der Erhalt der Aggerstaus bieten den Schwalben ein ausreichendes Angebot von Nahrung und Nistmaterial. Auch das Anbringen von Kunstnestern kann den Mehlschwalben vor allem in trockenen Sommern eine Brut ermöglichen.
Ein Schwalbennest am Haus bringt gemäß des Volksmunds Glück und wer kann in der aktuellen Zeit davon nicht etwas gebrauchen? Helfen Sie mit, die Mehlschwalbe in unserer Region zu unterstützen!