Es ist mir unbegreiflich, wie schwer es jemandem gemacht wird an das wohl wichtigste Identifikationsdokument, den Personalausweis, zu gelangen.
Frühzeitig wurde unsererseits daran gedacht, einen neuen Personalausweis zu beantragen. Dieser wurde alsbald benötigt für eine vorläufige Fahrerlaubnis (die nur gültig ist in Verbindung mit einem Personalausweis), für die anstehende Zwischenprüfung vor der Handwerkskammer, für die Zulassungsbehörde des Straßenverkehrsamtes und für einen wichtigen Gerichtstermin in einer Nachlassangelegenheit.
Die Beantragung bei Ihnen (mit Corona-Test und festem Termin) erforderte schon einmal 1 Urlaubstag.
Nachdem die Benachrichtigung kam, dass der neue Personalausweis dem Amt vorläge, musste wieder ein Termin vereinbart werden.
Wir bekamen den ersten zur Auswahl: vormittags.
Wir bekamen den zweiten zur Auswahl: vormittags.
(Die konnten wir nicht annehmen: Bei Berufstätigkeit und erst recht als Azubi fragt man den Meister nicht ständig nach Urlaubstagen. Sollte verständlich sein).
Der dritte Termin dann konnte an einem Samstag für uns angeboten werden. Auch ein Arbeitstag im Handwerk. Also am Vorabend flott zum Test, am nächsten Tag früher die Arbeit beendet und aus Bergisch Gladbach zum Termin bei Amt. Doch leider wurde sich aufgrund des Verkehrs um 10 Minuten verspätet.
Wieder anrufen. Neuer Termin. Der VIERTE!
Diesmal der Versuch, den Personalausweis in Vollmacht abzuholen.
Am Vorabend: wieder der Aufwand mit dem Test.
Am Abholtag hören wir dann vom (ungeschultem) Personal, dass wir einen FÜNFTEN Termin zu vereinbaren hätten, weil das Benachrichtigungsschreiben mit der PIN nicht mitgebracht worden sei, auf dem jedoch eindeutig geschrieben steht, dass dieses Schreiben zur Abholung nicht mitgebracht werden muss.
Mein Mann ist dann nach Hause gefahren und hat dieses Schreiben geholt und vorgelegt und ist nicht eher gegangen, bis er dann den Personalausweis in Händen gehalten hat.
Ich weiß nicht, welcher Mensch hier noch die Ruhe bewahrt.
Ich jedenfalls nicht und da mache ich meinen Mund auf.
Zur Info: Um den Personalausweis bei Ihnen aus dem Amt herauszuholen hat es insgesamt 19 Tage benötigt. Die Fabrikation dessen hat nicht mal 10 Tage gebraucht.
Es spielt überhaupt keine Rolle, ob der Oberbergische Kreis oder das Land NRW für die Maßnahmen der Terminierung bei Amt und das Erzwingen eines Testes verantwortlich zeichnet.
Fakt ist, dass das in einem andauernden hysterischen Zustand gehaltene Land kaum auszuhalten ist und sich bei den Ämtern niemand Gedanken macht, welcher Aufwand an Organisation, Telefoniererei und Kosten bei den bittstellenden Bürgern entsteht.
Ein Bürgermeister, der sich pragmatisch für seine Bürger einsetzt, wäre hier wirklich wünschenswert. Die Zentrale der Gemeinde besitzt eine Glas-Durchreiche. Gerade bei solch wichtigen Angelegenheiten, ein gültiges Ausweisdokumente erhalten zu können, kann es ja keine bessere Lösung geben. Warum also das Gebäude betreten?
Das eigene Personal zu schützen, kann hier auch kein Grund sein, denn das geht schließlich auch bei Penny einkaufen und steht wie alle anderen Menschen an der Kasse vor einer hübsch gerahmten Plexiglasscheibe.
Myriam Kunze
Bürgermeister Dr. Karthaus antwortet Frau Kunze hierzu:
Sehr geehrte Frau Kunze,
nach Rücksprache mit dem Bürgerbüro stellt sich die von Ihnen beschriebene Situation allerdings anders dar. Der Personalausweis für Ihren Sohn Leonhard Kunze sollte abgeholt werden, jedoch keiner der ihm angebotenen Termine passte. Schließlich wurde ein Termin in der 23. Kalenderwoche vereinbart. Wie mir mitgeteilt wurde, haben Sie diesen Termin abgesagt, woraufhin ein Abholtermin für den 12.06.2021, 11.20 Uhr, (Samstag) eingeschoben wurde. Ihr Sohn erschien nicht. Der Vater Ihres Sohnes hat dann für Montag, 21.06.2021, einen neuen Termin vereinbart, wozu er eine Vollmacht Ihres Sohnes mitbrachte. Dem Vater durfte jedoch der Ausweis nicht ausgehändigt werden, da Ihr Sohn auf der Vollmacht angegeben hat, den erforderlichen „PIN-Brief“ für den Ausweis nicht erhalten zu haben. Ca. 1 Stunde später wurde dann dem Vater Ihres Sohnes, der nunmehr den „PIN-Brief“ doch vorlegen konnte, der Ausweis ausgehändigt. Ebenfalls wurde mir berichtet, dass Frau Schmidt - Bürgerbüro - in dieser Angelegenheit mehrmals mit Ihnen telefoniert hat, um Ihnen bei der Terminvergabe entgegen zu kommen.
Es gelten bei der Beantragung und Ausgabe von Personalausweisen und Reisepässen enge gesetzliche Regelungen, die von uns zwingend beachtet werden müssen. Nicht alle bringen dafür Verständnis auf. So ist es leider auch nicht damit getan, einen Ausweis einfach an dem Glasfenster auszugeben.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gero Karthaus
Bürgermeister